SE Architekturtheorie heute

Um moderne Raumtheorien und Raumästhetiken, die für die moderne und zeitgenössische Kunst und Architektur zentral sind,  verstehen und erklären zu können, ist ein theoretisches Basiswissen unerlässlich. 
Im Seminar werden die wichtigsten Raumtheorien und ästhetische Theorien der Kunst- und Architekturgeschichte, der Kunst- und Kulturwissenschaften, der Philosophie und Soziologie vorgestellt und anhand der Lektüre ausgewählter Texte diskutiert. Das Seminar ist bewusst interdisziplinär angelegt: In der Kunst beobachtet man seit einigen Jahrzehnten die Hinwendung zu komplexen Installationen, medialen Räumen und raumbezogenen Performances; die künstlerische Praxis versteht Raum nicht (mehr) nur als den gebauten Raum, sondern auch als Raum der Interaktion und der sozialen Kommunikation. In den Kulturwissenschaften spricht man von einem „spatial turn“, der, ausgehend von der Geografie und der Soziologie, seit den 1970er-Jahren alle Humanwissenschaften erfasst hat. Hier spielt etwa der der soziale Raum – das Habitat – eine zentrale Rolle. In der Architekturtheorie ist bereits in der Moderne das Hauptaugenmerk der theoretischen Auseinandersetzung auf dem Raum gelegen, der dann durch den „linguistik turn“ in den 1960er-Jahren und den Einfluss der Semiotik in den Hintergrund gedrängt worden ist und seither durch den „spatial turn“ wieder an Bedeutung gewinnt (was etwa am derzeit diskutierten Begriff der „Atmosphäre“ deutlich wird).
Unter dem Blickwinkel dieses „spatial turn“ sollen wichtige Terminologien und Theorien erlernt und an künstlerischen und architektonischen Beispielen erörtert werden.

Das Seminar findet in Kooperation mit dem Institut für Kunstgeschichte der Karl-Franzens-Universität Graz im Rahmen von KUWI Graz statt.

Beginn: Do, 6.10.2016, 14.45 Uhr