Ferdinand Schuster // Architektur denken // LAB #5 // Bildungsbau & Lehre

Das Institut für Architekturtheorie, Kunst- und Kulturwissenschaften lädt zum fünften Forschungslabor in einer Veranstaltungsreihe, die sich mit dem Werk des Architekten Ferdinand Schuster (1920–1972) beschäftigt. Schuster war ab den 1950er-Jahren einer der wesentlichen Vordenker moderner Architektur in der Steiermark. In seinen architekturtheoretischen Überlegungen reflektierte er die kulturellen, sozialen und politischen Dimensionen des Bauens. Ab 1964 hatte Schuster den Lehrstuhl für Baukunst und Entwerfen an der Technischen Hochschule Graz inne und war somit auch als Lehrer prägend für eine ganze Generation Grazer Architekturstudierender.

Mit seinen Kindergärten- und Schulbauten in Kapfenberg, Krieglach, Leoben und Veitsch brachte Schuster ab den frühen 1950er-Jahren neue Entwurfsgedanken in den steirischen Bildungsbau ein. So schreibt er 1967 zum Kindergarten Leoben: „An die Stelle des an Gängen aufgefädelten Klassenzimmers […] tritt mehr und mehr eine nach dem Vorbild der Wohnung entwickelte räumliche Einheit von Hauptraum, Gruppenraum und Garderobe, in der sich ein familienähnliches Leben […] entfalten kann.“ Die innovativen Bauten wurden schon in den 1960er-Jahren von Architekturtheoretikern wie Achleitner oder Feuerstein in einem überregionalen Kontext rezensiert. Auch in der Universitätslehre brachte Schuster, etwa mit Sondervorlesungen zu Ästhetik, Kybernetik, Semantik und Semiotik, aktuellste wissenschaftliche Erkenntnisse einer ganzen Grazer Studierendengeneration näher. LAB #5 bietet allen TeilnehmerInnen die Chance, Bildungsbauten und Universitätslehre Schusters in einer gemeinsamen Runde mit ForscherInnen und Interessierten kennenzulernen, und auch, persönliche Erinnerungen an den Lehrer und Planer Ferdinand Schuster mitzuteilen.

ReferentInnen:
Barbara Feller (Architekturstiftung Österreich, Wien)
Eugen Gross (Architekt und Publizist, Graz)
Winfried Ranz (Abteilung für Bildung und Integration, Stadt Graz)

Begrüßung und Moderation:
Daniel Gethmann (Institut für Architekturtheorie, Kunst- und Kulturwissenschaften, TU Graz)