Wahlmodul C10: AK Architekturkommunikation

Die Grazer Nachkriegsmoderne hat international viel Aufsehen erregt. Hier ist insbesondere die Bauepoche zwischen ca. 1960 bis in die 1990er Jahre hervorzuheben, die unter dem Begriff „Grazer Schule“ bekannt wurde. Die Bauten aus dieser Zeit wurden weit über die Grenzen Österreichs hinaus wahrgenommen und besitzen nicht nur in Fachkreisen eine Art Kultstatus.

Allerdings sind viele Bauten aus dieser Zeit derzeit in Gefahr, durch unsensible Umbauten oder Abbruch zerstört zu werden. Anselm Wagner und Sophia Walk leiteten im WS 2020/21 eine Projektübung, bei der eine Liste von 125 schutzwürdigen, aber nicht unter Denkmal- oder Altstadtschutz stehende Grazer Bauten zwischen 1945 und 2000 erstellt und in Form der Zeitung „SOS Grazer Schule“ veröffentlicht wurde. Zwei der darin dokumentierten Bauten sind mittlerweile bereits zerstört, bei mindestens zwei weiteren ist dies noch dieses Jahr geplant.

Um eine breitere Öffentlichkeit für die Bedrohung der jüngeren Architekturgeschichte zu sensibilisieren, soll zwischen März und Mai 2023 im HDA die Ausstellung „SOS Grazer Schule. Epochemachende Bauten in Graz und der Steiermark in Gefahr“ stattfinden. Zu sehen sollen ca. 15 Bauwerke sein, die entweder nachweislich gefährdet oder durch Umbauten bereits beeinträchtigt oder zerstört worden sind. Dazu zählen u.a. das Studentenwohnheim Hafnerriegel der Werkgruppe Graz, das Forschungs- und Rechenzentrum der VOEST-Alpine von Eilfried Huth, das Straßenbahn-Wartehaus Mandellstraße von Irmfried Windbichler u.v.m. Ziel des Vertiefungsmoduls „Architekturkommunikation“ ist es, diese Ausstellung zu konzipieren und zu gestalten.

Bei den von Anselm Wagner geleiteten Seminaren sollen einerseits die Geschichte der „Grazer Schule“ vermittelt, andererseits Kriterien zur Bewertung von Bauwerken des späten 20. Jahrhunderts erarbeitet werden. In der von Margareth Otti-Wagner geleiteten Übung geht es um die Kuratierung und konkrete gestalterische Umsetzung der Ausstellung.

Nach Absolvierung des Vertiefungsmoduls „Architekturkommunikation“ sollen die Studierenden über Bewertungskriterien der jüngeren architektonischen Erbes verfügen und auch in der Lage sein, das Medium Ausstellung für die Vermittlung dieser Kenntnisse auf gestalterisch anspruchsvolle Weise einzusetzen.