Wahlmodul C7: AK Architektur- und Entwurfstheorie

Das Vertiefungsmodul C7 Architektur- und Entwurfstheorie analysiert Narrative Architektur als eine Architektur, die aus der Narration heraus entsteht und die selbst Geschichten erzählt. Sie leitet ihre Formensprachen aus dem narrativen Verlauf einer Erzählung ab, indem sie Verfahren der Narration und literarische Elemente in die Sprache der Architektur übersetzt. Die Kategorie des Fiktiven, die jeder literarischen Erzählung zugrunde liegt, ermöglicht es der Architektur, die Grenzen einer räumlichen Realisierung bewusst zu überschreiten und das Visionäre des Entwerfens wieder stärker in den Vordergrund zu stellen.
Das Vertiefungsmodul zur Narrativen Architektur widmet sich im Sommersemester 2023 insbesondere dem rätselhaften Roman Hypnerotomachia Poliphili (1499) als Entwurfsgrundlage und analysiert exemplarisch seine bauliche Umsetzung durch den Mailänder Architekten und Bühnenbildner Tomaso Buzzi (1900-1981) im italienischen Montegiove. La Scarzuola, der Gebäudekomplex, der zwischen 1958 und 1978 rund um eine mittelalterliche Klosteranlage entstanden ist, war von Buzzi als gebaute Stadtutopie – als „Città Ideale” – konzipiert, in der die komplexe Traumerzählung der Hypnerotomachia Poliphili mit ihren phantastischen Figuren, exzessiven Architekturphantasien sowie sprachlichen Verwirrspielen konkrete architektonische Gestalt annimmt und damit die Grenzen von geträumter, erzählter und gebauter Form verschwimmen lässt.