Internationales Symposium: Was bleibt von der Grazer Schule?

Was bleibt von der Grazer Schule? Anfänglich ein Geheimtipp, dann ein international beachteter Hype und schließlich geschmäht, zählt die so genannte „Grazer Schule“ bis heute zu den bekanntesten Phänomenen der österreichischen Architektur des 20. Jahrhunderts. „So genannt“ deshalb, weil die „Grazer Schule“ weder eine zentrale Lehrerfigur noch ein gemeinsames Programm noch stilistische Gemeinsamkeiten besitzt – allerdings hat sich dieses Etikett eingebürgert und treffendere Bezeichnungen konnten sich bislang nicht durchsetzen; als Vereinbarungsbegriff wird man es daher dabei belassen müssen. Der kleinste gemeinsame Nenner besteht lediglich darin, dass die Mitglieder der „Grazer Schule“ an der Architekturfakultät der TH bzw. TU Graz studiert haben – und insofern besitzt der Gruppenname eine gewisse Berechtigung. Auch zeitlich ist eine Abgrenzung nicht einfach; sie reicht von den 60er-Jahren über den internationalen Durchbruch in den 70er- und 80er-Jahren bis zu den Ausläufern gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts. Es hat sich eingebürgert, die aktuelle Architekturproduktion der mittleren und jüngeren Grazer Architekt/innengeneration, die sich z.T. dezidiert von der älteren Generation abgrenzt, nicht mehr zur „Grazer Schule“ zu rechnen, insofern handelt es sich um eine historisch abgeschlossene Phase. Aus der heutigen zeitlichen Distanz scheint es daher angebracht, dass sich die Grazer Architekturfakultät wieder mit ihrer eigenen Geschichte befasst, die bis heute zu ihrer internationalen Reputation beiträgt. Dabei soll es nicht um eine bloß historiografische Aufarbeitung um ihrer selbst willen gehen, sondern um die zentrale – und wohl sehr kontrovers zu diskutierende – Frage, welche Programme, Ideen und Konzepte, die mit der „Grazer Schule“ in Verbindung gebracht werden, heute noch Relevanz besitzen (und welche obsolet geworden sind). Programm: • Anselm Wagner (TU Graz): Einführung • Simone Hain (TU Graz): Freiheit, welche Freiheit? Zum Architekturbegriff und politischen Selbstverständnis der „Grazer Schule“ • Gabu Heindl (Wien): Was bleibt, ist Arbeitsnorm – Vom Zeichensaal zur Kreativlounge • Volker Giencke (Universität Innsbruck): Studium als Revolution • Christoph Wiesmayer (Linz): Inspiration Zeichensaal • Konrad Frey (Graz): Sozial und funktional: Utopien aus Graz um 1970 • Andri Gerber (Ecole Spéciale d‘Architecture, Paris): Was ist die Rolle der Utopie im zeitgenössischen Architekturdiskurs (wenn es überhaupt eine gibt)? • Eilfried Huth (Graz): Die Gegenwart der Utopie • Eugen Gross (Graz): Worin bestand der Einfluss des Strukturalismus auf die „Grazer Schule“? • Tomás Valena (Hochschule München): Strukturalismus Reloaded? • Dörte Kuhlmann (TU Wien): Alter und neuer Organizismus – vom skulpturalen Design bis CAAD • Sir Peter Cook (London): Biomorphic Design Today – and Its Graz Roots • Manfred Wolff-Plottegg (TU Wien): Kommentar • Daniel Gehtmann/Winfried Ranz (TU Graz): Ferdinand Schuster • Claudia Wrumnig (TU Graz): Bernhard Hafner • Karin Tschavgova-Wondra (Graz): Die Wohnbaureform und das „Modell Steiermark“ • Peter Blundell Jones (University of Sheffield, School of Architecture): The Role of Styria in the International Discourse of Participation • Bettina Götz (UdK Berlin): Die Organeisten Leitung: Anselm Wagner