Rückschau heimat/los
heimat/los
Erkundungen zwischen Identität, Politik und Architektur
Das vom Institut für Architekturtheorie, Kunst- und Kulturwissenschaften (akk) der TU Graz am 18. Oktober 2013 (ko-)veranstaltete Symposium ging von dem auf Architektur wirkenden Spannungsfeld zwischen globaler Vernetzung, Neuformierung politisch-nationaler Grenzen und lokalen Ansprüchen auf Exklusivität aus. Daraus ergaben sich zwei Fragen: Von wem und nach welchen Kriterien und kollektiven Leitbildern wird im Bereich der „Baukultur“ etwas als das „Eigene“ in den Blick genommen bzw. als das „Fremde“, nicht dazu Gehörige ausgeschieden? Und wie erhalten im Kontext gesellschaftlicher und politischer Umwälzungen sich verändernde Identitäten einen sichtbaren Ausdruck?
Mit einem Plädoyer für einen pluralen und nicht an den Raum gebundenen Heimatbegriff eröffnete der Zeithistoriker Helmut Konrad die Veranstaltung. Daran anschließend erkundete das erste Panel mit der Schriftstellerin Olga Flor und dem Architekturtheoretiker Oliver Ziegenhardt „Politiken des Ein- und Ausblendens“, zum Einen im öffentlichen Raum, zum Anderen in Bezug auf den seit Jahren boomenden „Baukultur“-Begriff. Im zweiten Panel untersuchten die Geografin Xénia Havadi-Nagy und die Architektin Ursula Faix das Thema „Architektur und fluide Identitäten“ am Beispiel von Roma-Architektur in Rumänien bzw. im Hinblick auf städtische Interventionen von Architekturstudierenden in der kosovarischen Hauptstadt Priština. Aktueller Ausgangspunkt der Veranstaltung war die Präsentation des von Antje Senarclens de Grancy am akk herausgegebenen Buches „Identität – Politik – Architektur. Der ‚Verein für Heimatschutz in Steiermark’“ (Jovis, Berlin 2013), das den Blick auf die Kontinuitäten und Brüche der „baukulturellen“ Themenstellungen dieser 1909 in Graz gegründeten Vereinigung richtet und deren (identitäts-)politische Positionen, Vereinnahmungen und Verstrickungen im 20. Jahrhundert thematisiert.