Symposium Kulturtechnik Entwerfen I Graz
Interdisziplinäres Symposium zur Designtheorie an der Technischen Universität Graz
veranstaltet vom Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften, Technische Universität Graz in Kooperation mit dem Institut für Geschichte und Theorie der Gestaltung der Universität der Künste Berlin
Der Prozess des architektonischen Entwerfens gilt gemeinhin als eine geheimnisumwitterte Technik zur Konzeption von zukunftsweisenden Gestaltungsvorschlägen. Eher selten wird er mit einer allgemeineren Ebene von Theorieentwürfen als ersten, gedanklich-strukturellen Konzepten zur Problemlösung in Verbindung gebracht. Vielmehr erschöpft sich seine Betrachtung häufig in der Analyse der Resultate. Das Symposium fragte nach den Kulturtechniken wie sie innerhalb des Entwurfsprozesses zur Anwendung kommen. Der Begriff der Kulturtechniken bezieht sich auf die technische Basis kultureller Praktiken, die dazu dienen, die Fertigkeiten und Kenntnisse zu vermitteln, die zur gesellschaftlichen und kulturellen Teilhabe und zur Erhaltung einer Kultur notwendig sind. Das Symposium geht von der architektonischen Entwurfspraxis aus, die in ihrer historischen Entwicklung und ihren kultur- und erkenntnistheoretischen Grundlagen untersucht wird. Ziel ist es, das Entwerfen nicht allein in der Architektur zu diskutieren, sondern umfassender als eine Verbindung von kreativem Potenzial und Visualisierungstechniken mittels technischer, ästhetischer und symbolischer Praktiken zu erforschen. Wenn es beim Entwerfen um Formen und Konzepte geht, wie sich neue Erkenntnisse finden, darstellen und umsetzen lassen, dann kommt dem architektonischen Entwerfen innerhalb der grundlegenden Kulturtechniken die Position zu, zukünftige Projekte zu konzipieren und die Gestalt von Zukunftsprojekten zu konstituieren. Seine Praktiken stehen jeweils in einer Entwurfstradition, die spezielle Erkenntnisformen und Wissensordnungen hervorbringt. Die Techniken des Entwerfens sind insofern an Diskurse, epistemologische Verfahren und kulturgeschichtliche Traditionen gekoppelt und als solche auch wissenschaftlich analysierbar. Denn das Wissen der Architektur schreibt sich in die Verwendung bestimmter Medien und Kulturtechniken ein, wie es sich auch in Auseinandersetzung mit Kulturtechniken bildet und formt.
Programmablauf
Donnerstag, 8.Juni 2006; Aula
Siegfried Nagl (Graz) 19:00
Grusswort des Bürgermeisters
Wolfgang von der Linden (Graz)
Begrüssung des Vizerektors
Daniel Gethmann (Graz) Susanne Hauser (Berlin)
Einführung
Eilfried Huth (Berlin/Graz)
Varietät als Prinzip im Sozialen
Freitag, 9.Juni 2006, Hörsaal II
Gunther Hasewend (Graz) 9:30
Entwerfen und Kommunizieren – immer währende Kernaufgaben der Architekten
Bernhard Siegert (Weimar) 10:00
Von der symbolischen Ordnung der Welt zur Entwurfsordnung
Pause 11.00
Elisabeth List (Graz) 11:30
Die Kreativität des Lebendigen und die Entstehung des Neuen
Eduard Führ (Cottbus) 12:30
„Ja, kann man denn überhaupt entwerfen?”
Mittagspause 13:30
Mario Carpo (Paris-La Villette/Montréal) 15:30
The Rise and Fall of the Identicals
Pause 16:30
Michael Bollé (Berlin) 17:00
Vom Modul – zur Zelle – zum Raster.
Entwurfstechniken des 16. bis 18. Jahrhunderts von Guarini bis Durand
Wolfgang Pircher (Wien) 18:00
Interface Ingenieur.
Konstruieren als diagrammatische Tätigkeit
Samstag, 10.Juni 2006; Hörsaal II
9:30 Gert Gröning (Berlin)
Zum Entwurfsverständnis bei Hermann Ludwig Heinrich Fürst von Pückler-Muskau
10:30 Maria Auböck, János Kárász (Wien)
Prozesse gestalten – Zeit als Entwurfsmaterial
11:30 Pause
12:00 Georg Franck (Wien)
Maschinelle Entwurfshilfen.
Was lehren künstliche Intelligenz und künstliche Kreativität über das architektonische Denken?
13:00 Urs Hirschberg (Graz)
Augmented Architecture.
Wie digitale Medien die Entwurfsarbeit der Architekten erweitern
Konzeption und Organisation
Daniel Gethmann (Graz), Susanne Hauser (Berlin)
Termin:
8.–10. Juni 2006