Karl Ilbing-Israelson. Ein Architekt in Graz und Haifa
Leben und Werk des russisch-österreichisch-israelischen Architekten Karl Ilbing-Israelson (1886–1981), eines bisher kaum bekannten Absolventen der Technischen Hochschule in Graz, stehen im Zentrum dieses Recherche- und Vermittlungsprojekts. Ziel ist es, Ilbings Arbeit in Kooperation mit Expert:innen in Israel in ihren gesellschaftlichen, politischen und architekturhistorischen Kontexten zu dokumentieren und in einer Ausstellung und einer Publikation zu vermitteln.
Aufgewachsen in Dwinsk/Dünaburg im Russischen Reich, nahm Karl Israelson 1906 sein Architekturstudium in Graz auf, konnte dieses jedoch – politisch bedingt – erst 1923 abschließen. Die Etablierung als Architekt in Graz ging mit der vor der Folie des antisemitischen Umfelds erfolgten Änderung des Nachnamens auf Ilbing einher. Nach kaum zehn Jahren selbständiger Tätigkeit in Österreich sah der Architekt sich neuerlich zur Auswanderung gezwungen. 1934 emigrierte er nach Haifa in das Palästina der britischen Mandatszeit, wo er für sich und seine Familie eine neue Existenz aufbauen konnte. Von Ilbings architektonischem Werk sind bisher in Graz vor allem Geschäftsgestaltungen bekannt geworden, in Haifa hauptsächlich mehrgeschossige Wohnhäuser auf dem Karmelberg.
In einer ersten Phase wird ein Nachlassbestand des Architekten in Israel dokumentiert und identifiziert. Auf Grundlage dieses Materials haben Architektur-Studierende die Möglichkeit, sich mit dem (Re)Konstruieren von Architekt*innenbiographien in zeithistorischen Kontexten und den Wirkweisen wissenschaftlicher Narrative zu beschäftigen.
Projektleitung
Antje Senarclens de Grancy
Institut für Architekturtheorie, Kunst- und Kulturwissenschaften,
TU Graz
Projektassistenz
Mihael Vecchiet
Kooperationspartner:innen
Dafna Berger Shperling, Haifa
Gerald Lamprecht, Centrum für Jüdische Studien Graz
Gefördert durch
David-Herzog-Fonds der steirischen Universitäten
Land Steiermark A 16 – Verkehr und Landeshochbau